Erinnerung an eine gewaltige Schlacht
Der Wassenberger Heimatverein stellt am Rur-Ufer-Radweg eine Tafel auf. Zwei Könige trafen aufeinander.
Begleitet von rund 50 Gästen hat der Heimatverein Wassenberg gestern eine Erinnerungstafel an die Schlacht von Wassenberg vorgestellt. Bei einem kultur-historischen Spaziergang informierte Vorsitzender Sepp Becker über die Schlacht, die Vorgeschichte und die Folgen.

Wo genau die Kämpfe stattfanden, kann man aufgrund der dürftigen Quellenlage heute nicht mehr sagen. Die beiden gewaltigen mittelalterlichen Heere müssen aber einen Großteil der Fläche an der Rur zwischen Orsbeck und Forst belegt haben, sagt Becker. Bei der Schlacht von Wassenberg ging es um den deutschen Königsthron. Anfang des 13. Jahrhunderts gab es zwei deutsche Könige, die sich gegenseitig nicht anerkannten. Auf der einen Seite stand der Staufer Philipp von Schwaben, auf der anderen Seite der Welfe Otto von Braunschweig. Zur entscheidenden Schlacht kam es am 27. Juli 1206 in den Niederungen der Rur bei Wassenberg. Mehr als 5000 Kämpfer sollen sich dort gegenübergestanden haben.
Die Flucht von der Burg
Der Sieger Philipp wurde alleiniger deutscher König. Otto gelang nach medizinischer Versorgung auf der Burg Wassenberg die Flucht aus der belagerten Stadt. Wassenberg stand damals auf der Seite der Verlierer und wurde zerstört. Nach dem Tod Philipps und der Hochzeit mit der Stauferin Beatrix wurde Verlierer Otto doch noch deutscher König und Kaiser des römisch-deutschen Reiches. (ger)
Kurz gefragt

Kampf um den Königsthron
Wieso hat der Heimatverein die Erinnerungstafel an der Rur aufgestellt?
Becker: Wer weiß das schon, dass die Schlacht hier stattgefunden hat? Es war aber eine Schlacht, die eine europäische Dimension hatte. Denn der deutsche König und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches war im Zusammenspiel mit dem Papst der mächtigste Mann der westlichen Welt. Und um den Königsthron ging es bei der Schlacht.
Heinsberger Zeitung vom 23.07.2016