März 2023
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Sänger: Karl Lieck

Wassenberg1420

Sehr geehrtes Mitglied des Heimatvereins,

traditionell blicken wir zum Jahresabschluss auf die Aktivitäten unseres Heimatvereins im ablaufenden Jahr zurück und geben gleichzeitig einige Hinweise auf das neue Programm 2019.

Die kulturhistorischen Spaziergänge, die Stadtführungen und Wanderungen, die vogelkundliche Wanderung, die Radwanderungen, die Tagesfahrt nach Brüssel und die Wanderfahrt nach Xanten fanden großes Interesse und eine gute Beteiligung.
Die beiden Mehrtagesfahrten hatten in diesem Jahr unterschiedliche Ziele. Die Viertagesfahrt im Mai führte nach Trier, Metz und Luxemburg. Die Teilnehmer erfuhren viel über die kulturellen, historischen und wirtschaftlichen Hintergründe dieser europäischen Region im Dreiländereck.

Erstmals veranstaltete der Heimatverein mit Unterstützung des Partnerschaftskomitees eine Fünftagesfahrt in die Partnerstadt Pontorson und besuchte Städte in der Bretagne und der Normandie. Die Fahrt, die allen Beteiligten sicher lange im Gedächtnis bleiben wird, fand anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Städtepartnerschaft statt.

Ein anderes Jubiläum war die Feier zum 900-jährigen Bestehen der Kirche St. Georg. Der Heimatverein organisierte zu diesem Anlass eine Ausstellung im Bergfried, die über die Geschichte der alten St. Georgsbasilika, das Stift, das Dekanat, die Zerstörung und den Neuaufbau informierte. Der Tag des offenen Denkmals, eine Gemeinschaftsveranstaltung von Stadt und Heimatverein, fand in der Kirche statt und thematisierte ebenfalls das Jubiläum. Beim Festtag beteiligte sich der Heimatverein mit historischen Führungen. Der Kalender für das Jahr 2019, der zurzeit erhältlich ist, zeigt Bilder von Malern, deren Motive einen Bezug zur St. Georgskirche haben.

Natürlich hat sich der Heimatverein an der Verschönerung der Stadt durch Blumenampeln beteiligt. Auch die traditionelle Waldreinigungsaktion mit der KAB war ein voller Erfolg.
Eines großen Zuspruches erfreute sich auch der Bergfried während seiner Öffnungszeiten, genauso wie die darin gezeigten Ausstellungen. Das Leo-Küppers-Haus bereichert weiterhin das Angebot in unserer Stadt und erfreut sich ebenfalls großen Zuspruchs. Das galt auch für die von Walter Kurzweg zusammengestellte Ausstellung über Paul Wollenweber.
Im Herbst fand zum zweiten Mal die gut besuchte Ernte am Lebkuchenbaum für Kinder statt. Auch die nun schon traditionellen Führungen sowie Stadtführungen für Kindergartengruppen erfreuen sich guten Zuspruchs.

Der Plattdütschoavend wurde in diesem Jahr gleich zweimal mit identischem Programm durchgeführt und erreichte so einen Besucherrekord.

Anlässlich der Reichspogromnacht vor 80 Jahren fand am Synagogenplatz eine eindrucksvolle Gedenkfeier statt, die gemeinsam von der Betty-Reis-Gesamtschule, der Stadt und dem Arbeitskreis jüdisches Leben des Heimatvereins organisiert wurde.

Gestatten Sie mir ein Wort in eigener Sache: Wie bereits angekündigt, werde ich bei den Vorstandswahlen der nächsten Mitgliederversammlung nicht mehr kandidieren. Nach vier Amtsperioden und zwölf Jahren möchte ich den Vorsitz in jüngere Hände legen. Auch Leo Stassny als Wanderwart und Waltraud Kurth als Geschäftsführerin stellen sich nicht mehr zur Wahl.
Mir hat die Arbeit als Vorsitzender viel Freude bereitet und gemeinsam hat der Vorstand mit dem Beirat und vielen Helfern eine Menge erreicht und für den Verein neue Bereiche entdeckt. Wassenberg hat sich in dieser Zeit sehr zu seinem Vorteil verändert. Dafür haben Bürgermeister, Rat und Verwaltung sehr erfolgreich gearbeitet. Der Heimatverein hat sich in diesen Prozess auf vielfältige Art eingebunden und seinen Teil beigetragen. Ich erinnere an den historischen Rundweg, die Gedächtnisstätte am Synagogenplatz, die Stolpersteine, den Bergfried mit Kamin und Tafeln sowie den regelmäßigen Dienst im Bergfried, an die Ausstellungen, die Führungen, das Leo-Küppers-Haus, an Mehrtagesfahrten und die Homepage. Dabei wurden alle bewährten Veranstaltungen beibehalten; die Vogelstimmenwanderung, Wanderungen, Radwanderfahrten, Vorträge, Tagesfahrten, Plattdütschoavende. Der Verein konnte die Mitgliederzahl deutlich auf über 500 erhöhen.
Dies alles ist nur möglich, wenn einige Menschen im Vorstand Verantwortung übernehmen und viele andere aktiv mitarbeiten. Deswegen ist meine Bitte: Arbeiten Sie aktiv mit, als Helfer und Helferin oder sogar im Vorstand! Sicher finden Sie einen Teilbereich, der Ihnen liegt. Melden Sie sich bei uns!

Werfen wir einen Blick auf das nächste Jahr:
In diesem Jahr hat sich der „Aktionskreis untere Ruraue - „Auenherz“ offiziell dem Heimatverein angeschlossen und ist auch im Beirat vertreten. Der Aktionskreis hat sich zum Ziel gesetzt, sich für den Naturschutz in den Rurauen einzusetzen. Zurzeit wird eine Parzelle im Auenbereich von Ophoven so naturnah umgetaltet, dass Insekten und Vögel einen Schutzraum erhalten.
Im März findet unsere nächste Jahreshauptversammlung mit dem Schwerpunkt Neuwahlen statt.
Für 2019 ist nur eine Viertagesfahrt geplant. Wir erwarten eine hohe Nachfrage. Bitte achten Sie daher auf den Anmeldetermin!

An dieser Stelle möchte ich noch einmal Dank sagen für die geleistete Arbeit im Jahresprogramm unseres Vereins, für Spenden und Unterstützung. Ein besonderer Dank gilt meinen Vorstandsmitgliedern Walter Bienen, Agnes Basten, Waltraud Kurth, Walter Brehl und Leo Stassny.

Gerne weise ich abschließend auf unsere Homepage hin, die interessant, informativ und reich bebildert einen Einblick in unsere Arbeit gibt. Dafür gilt Peter Hermanns ein großes Lob.

Im Namen des Vorstandes wünsche ich Ihnen und Ihren Angehörigen ein gesegnetes Weihnachtsfest und alles Gute im Jahr 2019.

Mit freundlichen Grüßen

Sepp Becker

Wassenberg, im Dezember 2018

Wassenberg, im Juni 2018


Sehr geehrtes Mitglied des Heimatvereins,

im März dieses Jahres fand unsere Mitgliederversammlung statt. Eine große Teilnehmerzahl zeigte Interesse an dieser Veranstaltung und auch an den zahlreichen Aktivitäten unseres Vereins. Für die geleistete Arbeit bedanke ich mich bei allen Unterstützern, besonders bei den Mitgliedern des Vorstandes und des Beirates.

Für den amtierenden Vorstand hat das letzte Amtsjahr begonnen. Deshalb sucht der Verein Menschen, die bereit sind, im neu zu wählenden Vorstand Aufgaben und Funktionen zu übernehmen. Wenn Sie Interesse haben, freuen wir uns, wenn Sie sich bei uns melden.

Im Oktober/November dieses Jahres möchte der Heimatverein wieder einen Bildkalender für das Jahr 2019 herausgeben.

Die erste Mehrtagesfahrt in das Dreiländereck Deutschland-Frankreich-Luxemburg mit dem Ausgangspunkt Trier hat bereits stattgefunden und fand bei den Teilnehmern/-innen eine gute Resonanz.

In diesem Jahr feierte die Stadt Wassenberg das 50-jährige Bestehen der Partnerschaft mit der französischen Stadt Pontorson. Aus diesem Grund führt die zweite Mehrtagesfahrt in Zusammenarbeit mit dem Partnerschaftskomitee für fünf Tage in unsere französische Partnerstadt. Diese Fahrt ist bereits ausgebucht, es besteht eine Warteliste. Der Heimatverein nahm das Jubiläum zum Anlass, zwei Tafeln für den historischen Rundgang zu stiften, die über die Geschichte der Partnerschaft informieren. Eine Tafel befindet sich am Freundschaftsbrunnen am Rathaus, die andere am Pontorsonplatz.

Am 25. Mai 2018 trat die neue Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) in Kraft, die u.a. Vereine dazu zwingt, persönliche Daten von Mitgliedern besser zu schützen. Ich möchte Sie darauf hinweisen, dass Ihre persönlichen Daten bezüglich der Mitgliedschaft beim Heimatverein wie folgt gespeichert sind:

1. Name, Vorname, Wohnadresse, Telefonnummer(n), Geburtsdatum (falls angegeben) und Eintrittsjahr,

2. E-Mail-Anschriften von Mitgliedern, Vereinen und Institutionen, die diese angegeben haben für den Versand von Rundbriefen und Einladungen zu Veranstaltungen unseres Vereins.
Die Datensätze stehen jedem Vorstandsmitglied für die Vereinsarbeit zur Verfügung, werden vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben.

Wenn Sie Rundbriefe und Einladungen nicht mehr per E-Mail erhalten wollen, teilen Sie dies Frau Agnes Basten umgehend mit, indem Sie auf eine Mail mit "NEIN" antworten. Falls Sie weiterhin Rundbriefe und Einladungen per E-Mail erhalten möchten, dann bestätigen Sie dies bitte mit "JA". Das würde uns freuen, da E-Mails dem Verein enorme Portokosten ersparen.

Mit freundlichen Grüßen

Für den Vorstand

Sepp Becker

Zum optimalen Betrachten die Videos auf volle Bildschirmanzeige bringen mit dieser Schaltfläche unten rechts im Player: 

 

Projekte vom Heimatverein

 

Historische Bilder von Wassenberg

 

Wassenberger Motive als Kunstwerke mit Painnt

 

Zeitsprung Wassenberg

 

 

Heimatverein feiert 120-jähriges Bestehen

Viele Aktivitäten bereichern das Leben in Wassenberg. Mehr als 500 Mitglieder. Festakt in der Betty-Reis-Schule, Festschrift im Netz. Von Johannes Bindels

Die vielfältigen Aktivitäten des Heimatvereins Wassenberg bereichern das städtische Leben. Mit einem Festakt wird der Heimatverein Wassenberg im Forum der Betty-Reis-Gesamtschule sein 120-jähriges Bestehen feiern. Der Vorstand gab dazu nun einige Informationen. Gleichzeitig gratulierte der Verein seinem 500. Mitglied Ute Breuer mit einem Präsent.

500. Mitglied des Heimatvereins ist Ute Breuer aus Birgelen. es gratulieren die Vorstandsmitglieder Agnes Basten (l.) und Waltraud Kurth (r.) Foto: jwb
500. Mitglied des Heimatvereins ist Ute Breuer aus Birgelen. es gratulieren die Vorstandsmitglieder Agnes Basten (l.) und Waltraud Kurth (r.) Foto: jwb

„Am 23. Oktober 1897 wurde der Heimatverein als ‚Verschönerungsverein von 58 Mitgliedern gegründet“, warf Vorsitzender Sepp Becker den Blick zurück auf die Anfänge des Vereins. Als Nr. 1 in der Mitgliederliste sei die „Mechanische Seidenweberei Krahnen & Gobbers“ verzeichnet, gefolgt von Oskar von Forckenbeck, dem Begründer des ersten Zeitungsmuseums der Welt in Aachen, verwies Becker auf diese und andere Informationen in einer umfangreiche Festschrift zum Jubiläum. Mit den Herren Krahnen und Gobbers, Oskar von Forckenbeck und dem jüdischen Kaufmann Max Heumann aus Maastricht wurden auch gleich im ersten Jahr Ehrenmitglieder ernannt.

Auch dass 871 Goldmark an Beiträgen und Spenden verzeichnet werden konnten, ist in der Festschrift zu lesen. „Die Festschrift wird nicht in gedruckter Auflage erscheinen, sondern wird komplett auf der Internetseite des Vereins zur Verfügung gestellt“, betonte Becker eine Besonderheit.

Aktuell habe der Heimatverein mehr als 500 Mitglieder. Mit einem Zuwachs von rund 70 neuen Mitgliedern im laufenden Jahr sei das selbstgesetzte Ziel im Jubiläumsjahr erreicht worden, erläuterte Waltraud Kurth, Geschäftsführerin des Heimatvereins, die Mitgliederentwicklung. Gemeinsam mit der Rechnungsführerin Agnes Basten beglückwünschten sie Ute Breuer aus Birgelen zur Mitgliedschaft als 500. Mitglied.

Beliebte Veranstaltungen

Zu den bekanntesten Aktivitäten des Vereins gehöre der Plattdeutschabend, der bereits zum 20. Mal und diesjährig als regionale Veranstaltung gemeinsam mit sechs anderen Heimatvereinen veranstaltet worden sei, sagte Walter Bienen, stellvertretender Vorsitzender. Die themenbezogenen Ausstellungen im Bergfried seien ebenso weitere Schwerpunkte der Vereinsarbeit wie die Stadtführungen, die neben Sepp Becker und Walter Bienen vom Heimatverein angeboten werden, ergänzt von den Führungen der Gästeführerin Therese Wasch vom Verein Westblicke. Mit insgesamt rund 2000 Führungen im Jahr sei diese Arbeit ein wichtiger Beitrag zur Tourismusförderung in Wassenberg.

Weitere Arbeitsschwerpunkte im Heimatverein sind die Wanderungen, die von Leo Stassny als Hauptwanderwart organisiert werden. Ebenso erfreuen sich großer Beliebtheit die Radwandertouren mit Randwanderwart Walter Brehl. „Jeden 1. Mittwochnachmittag im Monat – von Mai bis Oktober – nehmen zwischen 25 und 50 Mitfahrer teil. Die Touren gehen in die nähere und weitere Umgebung des Rur-, Maas- und Rheingebietes“, sagte Walter Brehl. Mit Mehrtagesfahrten, die bis zu viermal im Jahr stattfinden, werde dieser Arbeitsbereich abgerundet, ergänzte Waltraud Kurth.

Ein weiterer Arbeitskreis beschäftigt sich mit der geschichtlichen und archäologischen Aufarbeitung von Wassenbergs Historie. Neben der Präsentation in Ausstellungen sind Informationstafeln in der Stadt aufgestellt, die Auskunft zu geschichtlichen Ereignissen geben. Ein Großteil der Arbeitsergebnisse werde im Internet auf der Homepage des Vereins präsentiert, die vor allem von Peter Hermanns gepflegt werde, sagte Sepp Becker.

Zum Festakt seien Mitglieder, die befreundete Heimatvereine aus dem Kreis Heinsberg und Freunde aus dem Vereinsleben eingeladen, so Becker.

4. November: Gottesdienst, Festreden und Musik

Der Festakt zum 120-jährigen Bestehen des Heimatvereins Wassenberg findet am 4. November statt. Schon um 9.30 Uhr gibt es einen ökumenischen Gottesdienst in der evangelischen Kreuzkirche mit Pfarrerin Sabine Frauenhoff und Propst Thomas Wieners, der musikalisch vom Männergesangsverein Wassenberg gestaltet wird.

Um 10.30 Uhr beginnt der Festakt im Forum der Betty-Reis-Schule. Der stellvertretende Vorsitzende Walter Bienen wird die Gäste begrüßen. Einen Festvortrag zur Geschichte des Heimatvereins Wassenberg hält Vorsitzender Sepp Becker. Einen Festvortrag zum „Ehrenamt und die Bedeutung des Heimatvereins für die Stadt Wassenberg“ hält Bürgermeister Manfred Winkens.

Nach verschiedenen Ehrungen hält Landrat Stephan Pusch einen Festvortrag zum Thema „Heimat und der Wert der Heimatvereine für den Kreis Heinsberg“.

Musikalische Darbietungen kommen vom Quartettverein Myhl unter der Leitung von Hermann J. Kitschen. Zudem kommt das Wasseberch-Lied von und mit Karl Lieck und Hilde Eraerds am Akkordeon zur Aufführung.

Quelle: HVZ vom 11.10.2017

 


Heimatgeschichte hat eine Zukunft

Die Mitgliederzahl des Wassenberger Heimatvereins steigt, kürzlich wurde die 500 überschritten. Gespräch mit dem Vorsitzenden Sepp Becker über das Profil des Vereins, sich wandelnde Themen und Zukunftsaufgaben. Von Angelika Hahn

Heimat- und Geschichtsvereine haben eine wichtige Aufgabe in der sich rasant wandelnden Gesellschaft und eine Zukunft, sofern sie sich neuen Themen, Interessen und Bedürfnissen der Menschen öffnen. Und das tue der Wassenberger Heimatverein, der in diesem Jahr auf sein 120-jähriges Bestehen zurückblickt. Davon ist Vorsitzender Sepp Becker überzeugt.

Heimatgeschichte anschaulich gemacht: Die Spaziergänge zur Stadtgeschichte mit Sepp Becker (li.) - hier auf dem Waldfriedhof - sind ein beliebtes Angebot des Heimatvereins. FOTO: Laaser (archiv)
Heimatgeschichte anschaulich gemacht: Die Spaziergänge zur Stadtgeschichte mit Sepp Becker (li.) - hier auf dem Waldfriedhof - sind ein beliebtes Angebot des Heimatvereins. FOTO: Laaser (archiv)

Im Gespräch mit unserer Redaktion über die Rolle des Heimatvereins heute und in Zukunft, geht zunächst der Blick zurück in die Vereinsgeschichte, in der (wie berichtet) der damalige Verkehrs- und Verschönerungsverein noch ein anderes Selbstverständnis hatte. Eng angebunden an die Verwaltungsspitze des Ortes, deren Honoratioren auch den Kopf des Vereins bildeten, war dessen Aufgabe das Spendensammeln für die Ortsverschönerung in der Bürgerschaft, erläutert Sepp Becker. Das Selbstverständnis habe sich nach dem Krieg in den 50er Jahren mit dem Vorsitzenden Dr. Jakob Broich schrittweise verändert. "Mit dem Namenswechsel gewann der Verein mehr Eigenständigkeit. Er fühlte sich für die Bürger zuständig. Ein Programm mit Fahrten, Vorträgen, Unternehmungen entwickelte sich damals. Bürger wurden auf privater Ebene für den Verein aktiv - nicht mehr als verlängerter Arm der Kommunalverwaltung."

Jugend im Blick: Austauschschüler aus Guatemala hören am Weberdenkmal vom früheren Handwerk in der Stadt. FOTO: Laaser Jürgen
Jugend im Blick: Austauschschüler aus Guatemala hören am Weberdenkmal vom früheren Handwerk in der Stadt. FOTO: Laaser Jürgen

Vieles davon gilt bis heute - in variierter Form. So sieht sich der Heimatverein keineswegs losgelöst von der Stadtpolitik - aber natürlich nicht als deren "verlängerter Arm". Becker spricht von einer fruchtbaren Zusammenarbeit. "Es ist ein Geben und Nehmen. Wir regen vieles an, beteiligen uns aber dann auch an der Umsetzung mit ehrenamtlichem Engagement." Etwa an der aktuellen Nutzung des Bergfrieds durch Ausstellungen und die Anwesenheit von Mitgliedern bei der regelmäßigen Sonntagsöffnung. Der Verein bringt Ideen ein, stellt Anträge, hat wesentliche Impulse gesetzt für die von der Stadt dann umgesetzte Gestaltung des Burgbergs und des Bergfrieds. Die Gedenkstätte an der Stelle der früheren Synagoge wurde vom Heimatverein angeregt und mitkonzipiert, ebenso der beschilderte historische Stadtrundgang. Aktuell ist die neue Nutzung des Küppers-Hauses (Galerie und Domizil der Bücherkiste) ein Beispiel einer vom Heimatverein mit unterstützten Zusammenarbeit von Stadt und bürgerschaftlichem Ehrenamt.

"In den vergangenen Jahren sind die Aktivitäten des Vereins deutlich vielfältiger geworden", sagt Becker. Neu ausgeprägte Themenfelder etwa sind das jüdische Leben im früheren Wassenberg, dem sich ein eigener Arbeitskreis widmet, die Industrie und Arbeitswelt oder die Mundartpflege, deren Stellenwert bei vielen Mitgliedern die Beliebtheit der alljährlichen Mundartabende zeigt.

Historischer Rundweg: Sepp Becker, Agnes Basten und Walter Brehl (v.l.) vom Vorstand an der früheren Münze. FOTO: Laaser Jürgen
Historischer Rundweg: Sepp Becker, Agnes Basten und Walter Brehl (v.l.) vom Vorstand an der früheren Münze. FOTO: Laaser Jürgen

Vor allem aber Stadtführungen und Besichtigungen (auch historische Radwanderungen) erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Becker und sein engagierter Stellvertreter Walter Bienen bieten nicht nur Führungsreihen des Vereins an, sondern sind auch bewährte Ansprechpartner für Gästegruppen von außerhalb geworden. Becker begleitet zudem regelmäßig Kindergruppen aus Grundschulen und mittlerweile sogar Kindergärten auf Erlebnisreisen durch die Stadt. Er und seine Mitstreiter spüren: "Für Erwachsene wie für Kinder gilt: Im Gegensatz zu Vorträgen in geschlossenen Räumen, zieht Geschichte, die durch Erläuterungen am historischen Ort anschaulich und für viele erst lebendig wird."

Der mit einer Gedenktafel zur Geschichte jüdischer Familien in Wassenberg neu gestaltete Platz der ehemaligen Synagoge - eine Anregung des Heimatvereins. FOTO: Laaser Jürgen
Der mit einer Gedenktafel zur Geschichte jüdischer Familien in Wassenberg neu gestaltete Platz der ehemaligen Synagoge - eine Anregung des Heimatvereins. FOTO: Laaser Jürgen

Mit dem Stichwort Kinderführungen ist der Bogen in die Zukunft gespannt. Heimatvereine leben mit dem Vorurteil, mehr oder weniger Seniorenclubs zu sein. Was Sepp Becker, selbst 73 Jahre alt, nicht von der Hand weist. Knapp über 500 Mitglieder zählt seit Kurzem der stetig wachsende Wassenberger Heimatverein, das Gros freilich in der Altersgruppe ab 60. Becker: "Wir spüren, dass immer mehr Menschen heutzutage die Pflege ihrer Interessen - und dazu gehört auch die Heimatgeschichte - auf die Zeit nach der Berufs- und Familienphase verschieben. Die Änderung des Berufsalltags von Männern und Frauen mit langen Pendlerwegen lassen für Hobbys wenig Zeit. Daher stoßen viele neue Mitglieder im Ruhestand zu uns, die sagen ,Jetzt haben wir endlich Zeit dafür.' " Deshalb glaubt Becker nicht daran, dass der Verein "ausstirbt". Es gibt die nachwachsenden Interessierten, die Geschichte der Heimat für sich entdecken - Mitglieder von morgen, das spürt Becker bei seinen Führungen. Deshalb ist dem früheren stellvertretenden Leiter der Betty-Reis-Gesamtschule auch die Arbeit mit Kindern so wichtig. "Man muss früh Samen säen", sagt er. Und er erinnert sich an seinen alten Volksschullehrer, der bei ihm mit spannenden Geschichten und Sagen früh Interesse an der Heimatkunde weckte. Dies versucht Becker heute auch Lehrern in Stadtrundgängen zu vermitteln, zu denen alljährlich etwa die neuen Kolleg(inn)en an der Betty-Reis-Gesamtschule eingeladen sind. Dies entbinde die Heimatvereine freilich nicht davon, sich stetig weiterzubewegen: neue Themenfelder zu erspüren und digitale Vermittlungsformen auszubauen.

Mitgestalter des offenen Bergfrieds: Walter Bienen (re.) und Franz Thomassen 2014 mit Entwürfen der Panoramen für die Aussichtsplattform. FOTO: Laaser Jürgen
Mitgestalter des offenen Bergfrieds: Walter Bienen (re.) und Franz Thomassen 2014 mit Entwürfen der Panoramen für die Aussichtsplattform. FOTO: Laaser Jürgen

Feier zum Jubiläum am 4. November

Festakt
Der Heimatverein Wassenberg feiert sein 120-jähriges Bestehen am Samstag, 4. November. Der Tag beginnt mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Ev. Kreuzkirche, anschließend Festakt im Forum der Betty-Reis-Gesamtschule.

Ausstellung
Die Ausstellungsreihe im Bergfried zur Geschichte Wassenbergs aus Anlass des Jubiläums in diesem Jahr geht im Oktober weiter. Themenschwerpunkt der Fotos und Dokumente werden dann Industrie und Gewerbe sein.

Quelle: RP vom 20.9.2017

Geschäfts-, Fahrten- und Spendenkonto des Heimatvereins Wassenberg e.V.:  
Kreissparkasse Heinsberg ● IBAN DE03 3125 1220 0002 2043 60 ●  BIC WELADED1ERK