Mit dem Ehrenbürger der Stadt Wassenberg, Hanns Heidemanns
Willkommen in Wassenberg! – Zum Wiedersehen mit vielerlei lebendiger Geschichte, auch etwas Romantik und viel Wassenberger Tradition. Sie sind herzlich eingeladen, zu einem Spaziergang durch die 1000-jährige Geschichte unserer Stadt. Fotos zeigen Bauwerke, Denkmäler, Kirchen und anderes mehr aus verschiedenen Zeitepochen. Ich möchte Sie auch mit etwas Stadtgeschichte vertraut machen, ohne den Anspruch zu erheben, Ihnen ein komplettes Geschichtsbuch anzubieten. Nach dem Rundgang durch Wassenberg folgt ein Ausflug nach Birgelen, Effeld, Ophoven, Orsbeck und Myhl. Dies braucht alles seine Zeit. Den Spaziergängern durch die Stadtgeschichte wünsche ich viel Spaß beim Lesen mit dem Wunsche, dass Ihnen der Spaziergang durch unser schönes Wassenberg Freude bereitet. Treffpunkt: Neues Rathaus, Grundsteinlegung: 1987. Inmitten des Rathauskomplexes liegt die „Villa Nina“, 1905 errichtet als Wohnhaus für den Bürgermeister Nikolaus Beckers (Bürgermeister von 1895 bis 1922, + 1958). Architekt war der Kölner Dombaumeister Witthaase. 1932 wurde die Villa Nina Jugendherberge, 1944 Kriegslazarett. Ab 1945 diente sie als Verwaltungsgebäude.
Im Innenhof befindet sich das Weberdenkmal. Niederländische Glaubensflüchtlinge begründeten im 16. und 17. Jahrhundert die Textilindustrie im Wassenberger Raum. Wassenberg wurde Seidenstadt. Das Denkmal erinnert an diesen erloschenen Industriezweig. Gegenüber dem Rathaus liegen der Judenfriedhof und der evangelische Friedhof. Seit dem 14. Jahrhundert lebten Juden in Wassenberg. Flurnamen wie Judenbruch, Judenweg und Judenpfad deuten auf die Anwesenheit von Juden hin. Der jüdische Friedhof wurde 1688 angelegt. Die Nazis ließen ihn zerstören. Die erhaltenen Grabsteine konnten nach dem Krieg wieder aufgestellt werden. Eine Stele erinnert an die ermordeten jüdischen Mitbürger.
Rechts daneben befindet sich der (ehemals an der evangelische Friedhof, der 1628 angelegt wurde. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden die evangelischen Christen auf dem katholischen Kirchhof (ehemals an der Kirche befindlich) beigesetzt. Der Amtmann Wilhelm von Pallant (+ 1634) genehmigte am 16. Februar 1628 die Anlage „vor den Toren der Stadt“. Auf dem Kirchhof befinden sich die Grabanlagen der Familien des seinerzeit berühmten Pfarrers Otto Grashof und des Tapetenfabrikanten H.F. Zorn.
In Richtung Wassenberg liegt rechts ein Fußfall aus dem Jahre 1717. Sieben Fußfälle standen auf der Straße von Wassenberg nach Birgelen. Sie enthielten Darstellungen der Passion Christi. Fußfälle waren die Vorläufer der Kreuzwegstationen. In früheren Zeiten glaubte man, dass Christus sieben Mal unter dem Kreuze „auf seine Füße gefallen“ sei. Das Material – Sandstein – stammt zum Teil aus römisch-fränkischen Grabanlagen.
Im Straßenpflaster vor dem Fußfall ist die Abbildung eines Tores zu erkennen. An dieser Stelle stand das sogenannte „Birgelener Tor“ im Rahmen der hier verlaufenden Stadtmauer. Das Tor wurde 1783 abgerissen.