Der Wassenberger Heimatverein ist Gastgeber des zweiten "Großen Mundartabends", zu dem sechs Heimatvereine der Region für Freitag, 23. Juni, 19 Uhr, in die Aula der Betty-Reis-Gesamtschule am Birkenweg einladen. Organisator Walter Bienen spricht über die Veranstaltung.
Das Motto "Dat joav et iech eenmoal" scheint für sich zu sprechen. DAS GAB ES ERST EINMAL
Bienen Im April 2016 fand der erste gemeinsame Mundartabend im Forum Wegberg statt. Er stand unter dem Motto "Dat joav et noch nii". DAS GAB ES NOCH NIE Die Organisation lag in den Händen des "Historischen Vereins Wegberg". Diesmal sind wir federführend. Es machen wieder wie im vergangenen Jahr die sechs großen Heimatvereine mit: der Historische Verein Wegberg, der Heimatverein Beeck, der Heimat- und Kulturverein Niederkrüchten, der Klängerclub Elmpt, der Heimatverein der Erkelenzer Lande und der Heimatverein Wassenberg.
Wie sehen Konzept und Ablauf aus?
Bienen Die Erkennungsmelodie für den Großen Mundartabend in Wegberg hatte der in der Region bekannte Mundartdichter und -komponist Theo Schläger aus Lövenich geschrieben - Titel: Dat joav et noch nii. Für die Wassenberger Veranstaltung hat er den Text umgeschrieben - Titel "Dat jöw et allwier" DAS GIBT ES SCHON WIEDER- in Lövenicher/Katzemer Platt. Dieser "Gemeinsame Plattdeutsch-Abend" ist die Auftaktveranstaltung zu unserem Jubiläumsjahr. Der Heimatverein Wassenberg wird nämlich in diesem Jahr 120 Jahre alt und ist somit, soweit ich das überblicke, wohl der älteste Heimatverein im Kreis Heinsberg und Umgebung. Zur Vorbereitung auf die Wassenberger Veranstaltung haben wir uns zweimal im Kreise der sechs Heimatvereine getroffen, im November 2016 und gerade erst noch einmal am 1. Juni. Hier haben wir das Konzept und das Programm besprochen.
Wie viele Beiträge sind geplant?
Bienen Das Konzept sieht einen Mix vor aus plattdeutschen Gedichten, Geschichten, Sprüchen und Liedern, die entweder von einzelnen Personen oder Gruppen vorgetragen werden. Einige Lieder werden auch, musikalisch begleitet, zusammen mit dem Publikum gesungen. Darüber hinaus wird eine Bildschirm-Präsentation zu sehen sein. Bis hin zum gemeinsamen Schlusslied sind etwa 25 Beiträge geplant.
Wird die Zusammenarbeit der Heimatvereine weitergehen, und helfen solche Veranstaltungen, die Mundart auch bei Jüngeren wieder populärer zu machen?
Bienen Es ist beabsichtigt, diese Art von Mundartabenden in den nächsten Jahren fortzusetzen. Mit gemeinsamen Kräften ist es leichter, für die Mundart zu werben. Ob die Veranstaltungen allerdings dazu angetan sind, die Mundart auch bei Jüngeren wieder populär zu machen, darüber streiten sich die Gelehrten.
ANGELIKA HAHN FÜHRTE DAS GESPRÄCH
Quelle: RP vom 15.6.2017
Heimatforscher Franz-Josef Breuer veröffentlicht Buch zur Geschichte des Ortes. Es ist bereits seine vierte Veröffentlichung.Von Anna Petra Thomas
„Das ist gewaltig geworden. Ich weiß nicht, wie ich das geschafft habe!“ Staunend steht Franz-Josef Breuer vor seinem neuen Werk, einer Auswahl von insgesamt 200 Seiten, jeweils zu neunt hinter Glas gerahmt, auf Tischen im Pfarrheim in Birgelen. „Früher und Heute – Erinnerungen an Heimatgeschichten aus Birgelen und dessen Außenorten“ wird der vierte Bildband heißen, wenn er gedruckt ist. Ende 2015 erst hatte Breuer seinen dritten Band veröffentlicht, der sich mit dem Schützenwesen befasste. Auch die ersten beiden, erschienen 2011 und 2013, hatten sich mit der Geschichte von Birgelen und den umliegenden Orten beschäftigt. Bereits 2010 hatte Breuer eine Broschüre über das Birgelener Pützchen veröffentlicht.
Über 100 Besucher
Nicht alle der über 100 Besucher fanden bei der Präsentation der fertigen Seiten Platz im Pfarrheim. So groß war das Interesse, die alten Fotos zu bewundern, die Breuer auch dieses Mal wieder zusammengetragen hatte. Schon vor Jahrzehnten habe er angefangen, die Fotos zu sammeln, erzählte Breuer. Sein besonderer Dank ging bei der Begrüßung an seine Frau für ihre Geduld und an seine Enkelin Marie, die ihm auch dieses Mal beim Layout der Seiten geholfen hat.
Alte Brau- und Wirtshäuser
Los geht es im neuen Band mit der Abbildung der Chronik der Bürgermeisterei Birgelen aus dem Jahr 1825 im Kapitel „Die Selbstständigkeit der Gemeinde Birgelen“. Erinnerungen aus den Jahren 1936 und 1941 folgen Bilder von der Kirche, die Breuer als das „Herzstück von Birgelen“ bezeichnet. Weiteren historischen Gebäuden in und um Birgelen sowie der Zeche Sophia-Jacoba ist ebenso ein Kapitel gewidmet wie den alten Brau- und Wirtshäusern. 15 seien es einmal gewesen, wusste Breuer den Besuchern der Präsentation zu berichten. „Das sind schöne Erinnerungen, die nicht mehr wiederkommen.“ Alten Fotos von Wohn- und Geschäftshäusern sowie Handwerksbetrieben folgte ein Blick auf die Postgeschichte. Diese interessiert ihn als Philatelisten natürlich ganz besonders. Und so konnte er seinem staunenden Publikum berichten, dass im Jahre 1713 sogar ein Brief derer von Thurn und Taxis auf dem Postweg in Birgelen war.
Weiter geht es mit Jubiläen, Ehrenbürgern, Wanderwegen und dem Ausbau des Ortskerns, vom Ausbau der Rosenthaler Straße im Jahr 1956 bis hin zur Ortskernsanierung 1992 und 2003. Breuer vermittelt in seinem neuen Bildband einen Blick in die Landwirtschaft und in die Webereien, auch in den Orten um Birgelen herum. In alten Bildern kann der Betrachter auch die Bong‘schen Mahlwerke in Rosenthal besuchen, „ein regional bedeutsames Sandwerk“, so Breuer. Damit verbunden ist natürlich auch ein Blick auf die ehemaligen Bahnstrecken, die durch Birgelen führten. Ein eigenes Kapitel ist auch den Pumpen im Dorf gewidmet, die in früheren Zeiten für die Wasserversorgung sorgten. Immer wieder könne er seine Arbeit als Chronist weiter vervollständigen, wenn hin und wieder einmal jemand einen Menschen auf seinen Fotos wiedererkenne, erklärte Breuer und verband damit einen Dank an alle, die ihn bei seinen Recherchen unterstützt haben.
Das erste Fahrrad 1898
Unter der Überschrift „Dorfgeschichten“ berichtet Breuer unter anderem darüber, dass es 1898 in Birgelen das erste Fahrrad gab. Das Vereinswesen betreffend, findet sich im neuen Bildband ein Kapitel über den Rad- und Motorradverein von 1906. Schließlich hat Breuer auch selbst in Fotos den Abbruch von Wohn- und Geschäftshäusern sowie Fabriken festgehalten, die aufgrund von Bergschäden abgerissen werden mussten.
Über eine Stunde lang hatte Breuer die Anwesenden mitgenommen in die spannende Geschichte seines Heimatortes. Dafür dankte ihm auch Sepp Becker, Vorsitzender des Wassenberger Heimatvereins, ganz herzlich. „Er ist das Gedächtnis des Ortes Birgelen“, lobte er die Arbeit von Breuer. Obwohl das Buch noch gar nicht fertig ist, freute sich Breuer selbst schon über knapp 80 Vorbestellungen, die er an diesem Abend aufnehmen konnte. Wer sich für das Buch interessiert, erhält weitere Information bei Franz-Josef Breuer, ☏ 02432/2504.
Quelle: Heinsberger Zeitung vom 5.5.2017
Ehrenbürger und Heimatkundler Franz-Josef Breuer stellte im Pfarrheim Birgelen mit einer Ausstellung sein neues Buchprojekt vor. Es entsteht der vierte Bildband "Birgelen früher und heute". Vielfältige Facetten des Ortslebens. Von Angelika Hahn
Wer einmal Birgelens Ehrenbürger Franz-Josef Breuer in seinem Zuhause besucht hat, erinnert sich lebhaft an die endlosen Reihen von Ordnern, in denen dieser Dorfchronist wie er im Buche steht alle möglichen Dokumente, Fotos und historischen Abbildungen zur Ortsgeschichte gesammelt und fein säuberlich archiviert hat.
Schon drei Bildbände hat der mittlerweile 84-jährige Heimatkundler aus seinen Beständen zusammengestellt. Jetzt lud Breuer zur Vorstellung eines vierten Buchprojekts, das zurzeit in Arbeit ist, ins Birgelener Pfarrheim ein. Und Heimatvereinsvorsitzender Sepp Becker lobte zu Recht den Heimatkundler mit seinem unermüdlichen Recherchefleiß als "Birgelens Gedächtnis".
Nach dem letzten Bildband, der Dokumente zur Historie der Bruderschaft in den Mittelpunkt gestellt hatte, wird der neue, rund 200 Seiten stark werdende Bildband breiter ausgerichtet sein, was auch schon sein Titel verdeutlicht: "Erinnerungen an Heimatgeschichten aus Birgelen und dessen Außenorten - Früher und heute".
Auf Schautafeln wie in einer Ausstellung vermittelte Breuer nun schon mal einen Querschnitt aus dem Bildband, für den sich viele der rund 80 anwesenden Birgelener später schon vormerken ließen. Derzeit sei ein Förderantrag des Heimatvereins für das Projekt an die NRW-Stiftung auf dem Weg, sagte Sepp Becker. Auch die Kreissparkasse will sich beteiligen. So hoffen die Heimatfreunde, dass die Bände für rund 25 Euro (unverbindlich) verkauft werden können.
Die Reihe der Ausstellungstafeln im Pfarrheim begann mit der Geschichte der einst selbstständigen Gemeinde, die in den Anfängen von Schloss Elsum aus verwaltet wurde, 1927 an den Elsumer Weg umzog - Effeld, Steinkirchen und Ophoven gehörten dazu. Einwohnerzahlen aus den Birgelener Dörfern seit dem 15. Jahrhundert hat Breuer recherchiert. Am Gemeinderatsfoto von 1961 in der alten Volksschule mit Gemeindedirektor Jakob Wolters bleibt der Blick ebenso hängen wie an den Fotos der alten Birgelenern noch wohlbekannten Ehrenbürger Heinrich Giesen (Bürgermeister) und des langjährigen Pfarrers Hermann-Joseph Zurmahr.
Breuers eigene Familie ist selbst ein Teil der Birgelener Orts- und Gewerbegeschichte. So sieht man etwa Großvater Adolf Breuer mit Breuers Vater Heinz als Kind vor dem Anstreicherbetrieb in Birgelen. Adolf Breuer arbeitete damals an der Birgelener Kirche und am Pützchen. Die weiteren Breuers wurden im Dorf dann als Schuhmacher und (Schuh-)Geschäftsleute - bis heute - "Institution". Ein besonders denkwürdiges Kapitel schlägt Breuer mit der Geschichte der einst 15 (!) Wirtshäuser im Ort auf. Das letzte schloss bekanntlich Ende 2016.
Das Gewerbe- und Arbeitsleben ist geprägt durch die Stichworte Landwirtschaft und Hauswebereien, die Breuer alle auflistet. Als einziger Industriebetrieb waren die mit etlichen Fotos (etwa vom Verladen des Sandes in Loren) dokumentierten Bong'schen Mahlwerke größter Arbeitgeber. Als eingefleischten Briefmarkensammler und Sportfreund interessiert Breuer natürlich auch die Post- und Vereinsgeschichte.
Viele Fotos dokumentieren längst verschwundene Gebäude im Ort (Mühle, Haus Birgelen) oder den Wandel nach diversen Umbauten. Dorfleben anno dazumal an der Dorfpumpe kommt ebenso in den Blick wie die ersten Fahrräder in Birgelen 1898.
Und immer wieder hat Breuer zu Fotos Geschichten und Erinnerungen an ortsbekannte Menschen und Familien parat, was zu lebhaften Diskussionen unter den Gästen führte. Schlaglichter in die neuere Geschichte wird der Bildband etwa mit der Ortskernsanierung werfen, aber auch die neue Wanderwelt mit Premium-Weg "Birgeler Urwald" oder dem Kirchenprojekt "Pilgerweg" wird dokumentiert.
Quelle: RP vom 28.4.2017
Sie reisten aus Koblenz und dem Aachener Land an, brachten Mutter Ilse aus der Senioreneinrichtung mit, in der sie seit dem Tod ihres Ehemanns lebt. Im Beisein der Töchter Brigitte und Inge des 2012 verstorbenen pensionierten Generalapothekers Hanns A. Heidemanns wurde eine Gedenktafel enthüllt, die den Wassenberger Ehrenbürger als Autor, Heimatforscher und Ideengeber ausweist. Von Daniela Giess
Sein Freund Sepp Becker, Vorsitzender des Wassenberger Heimatvereins, erklärte im Beisein der Familie, zahlreicher Weggefährten sowie der Schützenbruderschaft St. Georg, dass der gebürtige Aachener zwar kein Sohn der Stadt gewesen sei, jedoch viel für Wassenberg, wo er nach seiner Pensionierung 25 Jahre ehrenamtlich wirkte, getan habe. Heidemanns habe Vorträge über "sein" Wassenberg gehalten, Broschüren über den Schlemmermarkt erstellt, Bücher geschrieben, das Vereinswesen unterstützt, auch viel für die Kindergärten und Schulen getan. Seine Angehörigen, darunter auch Bruder Walter, freuten sich über die posthume Ehrung, der bald noch eine zweite folgen soll, wenn eine Straße nach ihm benannt wird, wie Becker mit Bürgermeister Manfred Winkens bekanntgab. "Es ist sehr, sehr schön, dass unser Vater so lebendig in Erinnerung gehalten wird", sagte seine Tochter Brigitte stellvertretend für die Familie.
Humorvoll, sehr religiös, ausgestattet mit der Fähigkeit, gut zuhören zu können - so beschrieb Becker Heidemanns, der 1927 geborene spätere General, der im Auftrag der Bundeswehr Afrika, Asien und die ganze Welt bereist hatte. In der Straße Am Buir, in der am Samstag die Gedenktafel angebracht wurde, hielt sich Hanns A. Heidemanns schon als kleiner Junge gerne auf. Seine Tante Sophie, bei der er einen großen Teil seiner Kindheit verbrachte, weil seine Mutter kränklich war, wohnte in der nahe gelegenen Graf-Gerhard-Straße. "Hier hat er immer gespielt", berichtete Tochter Brigitte. "Auch ohne diese Tafel werden wir Hanns Heidemanns nie vergessen", betonte Bürgermeister Winkens.
Quelle: RP vom 20.3.2017
Tafel erinnert an Hanns Heidemanns (Heinsberger Zeitung vom 21.3.2017)
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